Du bist stolze Besitzerin eines Art Journals, egal auf welchem Wege du es erstanden oder selbst erschaffen hast, jetzt liegt es vor dir und schaut dich auffordernd an.
Bekommst du jetzt kalte Füße?
Vielleicht bekommt dein innerer Monk allgemeine Verunsicherung, was denn nun zu tun ist? Vielleicht wartest du auf den richtigen Zeitpunkt, um zu starten? Wichtig ist jetzt: schalte deine Zweifel ab! Näher wirst du deinem Art Journal nicht kommen. Stürze dich rein ins Abenteuer Kunst! Ich verspreche dir – es kann nichts schief gehen.
Du weißt nicht so richtig, wie du starten sollst? Im Podcast von Lisa Scheler hab ich ein paar Tipps geteilt, was ich mache, wenn mir spontan die Inspiration fehlt. Hör mal rein:
Für wen ist es geeignet?
Ein Kunsttagebuch ist besonders geeignet für Frauen, die sich im hektischen Alltag selten kreative Auszeiten gönnen. Inmitten der vielen Verpflichtungen und Herausforderungen, die das tägliche Leben mit sich bringt, bietet ein Art Journal eine wertvolle Gelegenheit, Momente der Ruhe und Reflexion zu finden.
Leere Buchseiten zu füllen, bedeutet mehr als nur künstlerische Betätigung. Es ist eine Chance, den Alltag oder Erlebtes zu verarbeiten und innerlich zur Ruhe zu kommen. Durch das kreative Gestalten können Gedanken geordnet werden, Emotionen ausgedrückt und Stress abgebaut werden. Es ist ein ganz persönlicher Raum, in dem die eigenen Geschichten erzählt und Erinnerungen festgehalten werden können.

Ein Art Journal zu führen, ermöglicht es, kleine bedeutungsvolle Pausen im Alltag einzulegen. Diese kreativen Momente sind nicht nur wohltuend, sondern auch inspirierend. Sie helfen, neue Perspektiven zu entdecken und die eigene Kreativität neu zu beleben. Ob zeichnen, malen, schreiben oder Collagen erstellen – jeder Eintrag im Art Journal ist ein Ausdruck der Einzigartigkeit und eine Möglichkeit, die persönliche Reise zu dokumentieren. Jeder Eintrag ist es wert, sich dafür Zeit zu nehmen und ein Weilchen zu verweilen. Jeder Eintrag macht ein Entschleunigen möglich, was notwendig ist, um runter zu kommen. Es ist eine einfache, aber kraftvolle Methode, sich selbst etwas Gutes zu tun und die Schönheit des Alltags bewusster wahrzunehmen. Durch die Führung eines Art Journals kann nicht nur kreative Erfüllung gefunden, sondern auch wertvolle Erinnerungen festgehalten werden.
Wie fängt man an?
Ein Art Journal zu beginnen, kann eine aufregende und bereichernde Erfahrung sein. Hier sind einige Schritte und Tricks, die den Start erleichtern können, sowie typische Anfänge, die in der Art Journal Szene beliebt sind:
Ich selbst nutze immer wieder gerne meine Farben. Hier schaue ich, zu welcher Art meine innere Stimme greift und beginne damit. Manchmal fange ich mit meinen Holzstiften an oder aber ich präpariere die Seite erstmal mit Gesso. Was heißt das? Gesso ist eine weiße Kreidefarbe, die verhindert, dass der nasse Farbauftrag nicht durch das Papier sickert. Außerdem macht es die Buchseite weißer, sodass weitere Farben, die auf der Gessoschicht Platz finden, besser zur Geltung kommen.
3 Starter-Tipps für dich, deine weiße Seite zu füllen
1. Sieh deine Seite als Bühnenkulisse
Denke in Schichten, beginne mit dem Hintergrund-Landschaft oder Sonnenuntergang, davor ein Stillleben mit Gegenständen oder Menschen und davor sitzt ein Hund.

2. Sieh deine Seite als Spielwiese
Teste deine neuen Stifte oder Farben aus, male die Kontur einer Blume oder eines Fisches, wähle einen Gegenstand, der wenig Details braucht und male großflächig. Mit Techniken, wie Zentangle, kann das Bild mit Muster interessanter gestaltet wirken.

3. Sieh deine Seite als Experiment
Schau unter deinem Basteltisch nach und sammle all das , was du dort findest. Schnipsel aller Art klebst du auf deine Seite, wild durcheinander oder mit einem System. Im Anschluss setzt du Akzente, wie z.B. kleine Punkte, Krikelkrakel oder goldene Papierfetzen.

Weitere Tipps, wie du deine weiße Seite füllen kannst, findest du in der Podcastfolge von Lisa Scheler „kreativ_Verbunden“. Sie hat 7 Künstlerinnen befragt, was zu tun ist, wenn man Angst vorm weißen Blatt hat und wie man diese überwinden kann. Ich durfte als erste sprechen. Das war so aufregend, sag ich dir.
Was ist bei einer Art Journal Seite anders?
Aus der Schule kennen wir, dass eine Heftseite eine Struktur hat. Uns wurden damals oft klare Vorgaben gemacht, wie wir die Seite zu füllen haben. Es gab eine Kopfzeile mit unserem Namen und dem Datum, darunter folgte der Titel des Themas. Der Text selbst musste in einem bestimmten Format geschrieben werden, oft in ganzen Sätzen und Absätzen, mit klarer Grammatik und Rechtschreibung. Wir achteten darauf, in der Zeile zu bleiben und die Wörter möglichst am Satzende untereinander zu schreiben.
Zeichnungen oder Skizzen waren meist nur erlaubt, wenn sie direkt zum Thema gehörten und wurden dann auch oft nach ihrer Genauigkeit bewertet.
Wie ist das aber bei der Kunst? Gibt es dort auch eine Struktur der Seite?
Eine Art Journal Seite bietet dir alle Freiheit, die du für deine Kreativität brauchst. Hier geht es nicht darum, Informationen zu vermitteln, sondern persönliche Eindrücke und Gefühle auszudrücken. Eine Seite in deinem Art Journal kann eine Mischung aus Text, Zeichnungen, Collagen, Farbexperimenten und verschiedenen Materialien sein. Es gibt keine festen Regeln für die Seitenstruktur, und das Endergebnis ist oft eine einzigartige, persönliche Reflexion der eigenen Gedanken und Ideen. Der Prozess des Füllens einer Seite ist viel intuitiver, was gleichzeitig Raum für künstlerisches Ausprobieren und individuelle Entfaltung lässt.
Wie helfen Farben bei der Seitenstruktur?
Der Einstieg wird leichter, wenn du Farben zulässt. Auch wenn im künstlerischen Kontext oft weniger Struktur und mehr Freiheit gewünscht ist, können Farben dennoch auf subtile Weise helfen, eine Seite zu organisieren und zu bereichern, ohne die kreative Freiheit einzuschränken. Um in die Umsetzung zu kommen, hilft der Gedanke: Ich fange erstmal mit dem Hintergrund an und dann sehen wir, wie es weitergeht!
Hier sind einige Aspekte, wie Farben in diesem Zusammenhang hilfreich sein können. Für jeden Aspekt schenke ich dir eine Idee, wie du diesen einsetzen kannst:
1. Leichte Orientierung
Farben können dabei helfen, verschiedene Elemente zu unterscheiden und eine sanfte visuelle Hierarchie zu schaffen. Ohne strikte Regeln zu setzen, können Farben den Betrachter durch die Seite führen und ihm helfen, den Inhalt intuitiv zu erfassen.
Mein Impuls an dich:
Stelle dir vor, du spazierst durch den großen Stadtpark. Vögel zwitschern, das Bächlein rauscht und die Abendsonne glitzert durch die Baumkronen. Welche Farben kommen dir dabei in den Sinn? Pastellfarben bilden eine beruhigende Basis. Ein eindrucksvoller Moment könnte durch kräftige Farben hervorgehoben werden. Dazu passen kleine Textabschnitte, die verschiedene Aspekte deines Spazierganges beschreiben. Zum Beispiel das Erlebnis am oder im Wasser.
Durch den gezielten Einsatz von einer Situation, die wir alle schon einmal ähnlich erlebt haben, entsteht eine visuelle Struktur, die dem Betrachter hilft, den Inhalt des Bildes intuitiv zu erfassen und zu verstehen.
2. Fokus und Akzente
Farben können genutzt werden, um bestimmte Bereiche oder Details hervorzuheben, die besonders wichtig oder interessant sind. Dies kann den Blick des Betrachters lenken, ohne die Gesamtkomposition zu dominieren.
Mein Impuls an dich: Jede Farbe hat eine Wirkung und eine Bedeutung. Meine Lieblingsfarbe ist blau. Male mir etwas, was dich träumen lässt. Ein Augenblick am Meer, deinen Blick in den wolkenfreien Himmel oder die blaue Stunde bei Dämmerung. Deine Seite könnte einen sanften, träumerischen Hintergrund haben, der in verschiedenen Blautönen gehalten ist, um die Atmosphäre von Ruhe zu unterstützen. Und was ist der Hauptakzent? Ein zentraler Gedanke, eine Figur im Vordergrund? Oder Verbindungslinien, die etwas Abstraktes betonen?
3. Harmonie und Kontrast
Durch den Einsatz von harmonischen oder kontrastierenden Farben kann eine Seite visuell ansprechend gestaltet werden. Farben können dabei helfen, ein Gleichgewicht zu schaffen oder gezielte Kontraste zu setzen, die die Dynamik der Seite unterstützen.
Mein Impuls an dich: heißt es nicht, Gegensätze ziehen sich an? Farbpaare, Farbverläufe oder kontrastierende Farben eignen sich für diesen Aspekt ganz wunderbar. Schwarz wie die Nacht und Gelb wie Sonnenschein oder warme und kalte Farben nebeneinander zu kombinieren, zeigen etwas Besonderes, bei dem Harmonie und Kontrast gleichermaßen zur Geltung kommen.
4. Stimmung und Emotion
Farben transportieren Stimmungen und Emotionen und können so die gewünschte Atmosphäre der Seite verstärken. Sie können helfen, den emotionalen Ausdruck zu vertiefen, ohne eine feste Struktur vorzugeben.
Mein Impuls an dich: Verwende Textur und Materialien in den Farben, die deine jetzige Stimmung spiegelt. Für Einsamkeit und Traurigkeit sind pastellfarben wie grau,mattes hellblau und Rosatöne passend, für Freude würde ich eher zu kräftigen Rot/Gelbtönen mit lila Elementen tendieren. Aber ich überlasse dir lieber deine Farbwahl.
Die Farben können es dem Betrachter erleichtern, sich mit den damit verbundenen Emotionen auf einer tieferen Ebene zu verbinden.
5. Verbindung und Zusammenhalt
Farben können dazu beitragen, verschiedene Elemente miteinander zu verbinden und ein Gesamtbild zu schaffen. Dies kann besonders hilfreich sein, wenn verschiedene Techniken oder Materialien verwendet werden, um eine einheitliche Ästhetik zu bewahren.
Mein Impuls an dich: Male eine Seite mit Verbindungslinien. Linien, die sich über die Seite schlängeln und wieder zusammentreffen. So erschaffst du weiße Felder, in die du Muster malen kannst oder du malst sie großflächig bunt aus.
Auf einer Art Journal Seite können Farben somit eine unterstützende Rolle spielen, indem sie die visuelle und emotionale Wirkung verstärken, ohne die kreative Freiheit zu stören. Lasse dir hier Raum für Experimente. Denn farbige Elemente lassen sich nicht nur durch Stifte erschaffen, sondern auch durch verschiedene Papiersorten, Stoffe und Bänder und Upcyclingmaterialien.
Um also eine leere Seite in deinem Art Journal zu füllen, ist eine Sache ausreichend. Diese eine Sache muss etwas in dir bewegen. Ein Gefühl oder eine Erinnerung reicht aus, um dein Statement zu setzen. Aber ist es ausreichend für weitere 100 Seiten?
0 Kommentare